VW Bus rollen statt lackieren
Für diesen workshop habe ich zwei VW Busse zur Farbgebung vorbereitet und wollte Sinn oder Unsinn einer Lackierung per Rolle, mit den Teilnehmern des workshops heraus arbeiten. Die Idee der Veranstaltung war Qualität und Kosten einer Lackierung, durch einen Fachbetrieb zu verteidigen und derer bedingt umfangreicher Voraussetzungen zu verstehen.
Für den roten VW Bus T2 haben wir 2 Komponenten Autolack für ca Euro 90.- je Liter vorgesehen, für den weissen T3 HochDachCamper ein Komponenten Autolack für ca Euro 20.- je Liter.
VW Bus rollen statt lackieren
Die Teilnehmer des workshops auf dem Pangea Festival haben am praktischen Beispiel erfahren, welche Vorraussetzungen für eine ordentliche Lackierung von Nöten sind. Wenn sich ein VW Bus Fahrer für eine Lackierung entscheidet, stehen nicht selten Summen um die Euro 5000.- für einen Flachdachbus im Raum. Was für den Laien nach nem easy Job aussieht, gestaltet sich für den Lackierer als absolute Herausforderung. VW Busse haben riesige Flächen die eben nicht, wie gemein hin angenommen flach und gerade sind. VW Busse haben über die gesamte Länge von vorne nach hinten einen Bogen und auch von der Dachkante bis zum Holm. Und darin besteht die Herausforderung. Der Lackierer kann den Bus nicht einfach nur flach und glatt anschleifen lassen, er darf die seichten Rundungen nicht vernachlässigen.
Weiterhin gilt zu beachten, das ein VW Bus etliche geklebte Karosserieteile hat, Beispielsweise Verstärkungsbleche auf der Rückseite der gemeinhin platt und flach wirkenden Aussenflächen. Vorbereitet wird bei ca 16 bis 20 Grad vor einer Lackierkabine, je nachdem wie beim Lackierer geheizt ist. Geht der VW Bus in die Lackierkabine, ziehen die Flächen an. In der Kabine sind ca 60 Grad Celsius. So kann der beste Lackierer vorbereiten lassen so gut er kann, wenn der VW Bus fertig und hochwertig lackiert aus einer Lackierkabine kommt, verwerfen sich auf den grossen Flächen die Lackbilder.
So nähern wir uns beim Sprechen über das Thema VW Bus rollen, den eigentlichen Herausforderungen beim Lackieren und werben so für Fairständnis für ein Thema, das gemein hin als viel zu teuer und nicht gerechtfertigt verschrien ist. Ist es so weit und man ist in der Lage eine VW Bus Restauration finanziell zu stemmen, wird man sich gerne an unsere Ausführungen und InterNettBeiträge zurück erinnern. Auch die workshops oder Versuche am eigenen VW Bus zu Studien- oder Ausbildungszeit sind dann als Belustigung zum einen und mit den Erfahrungen, wie lange denn die eigene Arbeit vorgehalten hat zum anderen, sehr gut in Erinnerung.
Wer also ohne Vorkenntnisse nur sparen wollte, sich frohen Mutes an die Aktion VW Bus rollen am eigen VW Bus herangetraut hätte, war nach dem workshop angetan von den Tipps und Tricks, die wir gerne teilten. Von einer tief gehenden Rostbeseitigung, einer bezahlbaren Grundierung aus dem Baumarkt, die Art und Beschaffenheit der zu verwenden Rollen, Vorbereitung VW Bus zerlegen.
Anschleifen, abkleben, von Silikonrückstände befreien bis hin zur Thematik Lack strecken mit Verdünnung oder mit Härter verarbeiten und die Frage – wir rollen doch. Wozu brauchen wir nen Pinsel?
Abb oben vor dem rollen und in der Abbildung drunter nach dem rollen. So schnell kanns gehen. Wo wird die Reise hingehen? Wir haben ca drei Tage gebraucht. Ohne aufwendige Karosseriearbeiten mit zu zählen. Rost per strahlen mit Sand entfernen, grundieren, alte Farbe anrauhen und dann drauf die neue Farbe, per Rolle. Mal schaun wie lange es hält. Haben wir schon über das Thema Konservierung gesprochen? Hat ja mit dem Lackieren an sich nichts zu tun und ist doch wichtiger Bestandteil einer voll umfänglich verarbeiteten Lackierung, quasi eine Absicherung dieser für die Zukunft.
Fazit – VW Bus rollen statt lackieren
Die Teilnehmer haben erfahren, was wir in Deutschland für hohe Umweltauflagen zu erfüllen haben und das die Kosten für eine Lackierkabine gerne einen Hausbau übersteigen, es mit dem Bau einer solchen Kabine nicht getan ist. Sie eine Menge Nebenkosten erzeugt, durch riesige Lüftungsgebläse die die Luft umwälzen und eine Heizungsanlage die so eine Kabine auf ca 60 Grad Celsius erwärmt. Weiterhin müssen natürlich Angestellte bezahlt werden, Lackierer, Vorarbeiter, Nachbereiter. Das eigentliche Lackieren ist ca eine Stunde Arbeit, am Beispiel unserer Feuerwehr betrachtet. Viele Fenster, letztlich wenig Flächen, auf denen Farbe aufgebracht wird. Die Vorarbeit, das schweissen der Karosse, die Sorgfalt die schon ein Karosseriebauer an den Tag legen muss, damit der Spachtelkönig beim Lackierer gar nicht so viel Spachtel auftragen muss. Weniger ist mehr. Das schier endlose schleifen um perfekte Oberflächen für einen perfekten Lack vorzubereiten. Das sind Themen die die Workshopteilnehmer nicht auf dem Zettel hatten und im nach herein anders über die Kosten einer Lackierung gedacht haben.
Schliesslich kommen wir beim rollen auch schnell auf ca Euro 300 bis 500, je nach dem welche Farben und benötigten Verbauchsmittel wir verwenden. Unsere Zeit und die der helfenden Freunde nicht gerechnet.
Die Vorbereitungen für das rollen, sprich das herrichten der Karosse wird nicht ganz so Detail verliebt betrieben, wie es für eine Lackierung absolut von Nöten ist. Die Farbgebung per Rolle kann ein Laie hinbekommen, ohne langjährige Restaurationserfahrung. Vorraussetzungen für einen guten Lack, sind schon mal die hochwertigen Vorbereitungen der Karosse. Kein Rost mehr in der tiefe des Bleches, möglichst viel Blechmaterial in Erstausrüsterqualität in der Restauration verwendet und im besten Fall/ guter Karosseriebauer, kein bis wenig Spachtel, sind preistreibende Basics einer high end Lackierung. Die aufgetragen per Lackierpistole lange nicht die Schichtdicken ergibt, die wir beim rollen erzielen. Durch eine Farbauftrag per Rolle lassen sich ganz andere Farbmischungen, wesentliche gehaltvollere Zusammensetzungen anmischen, da die Pigmente nicht durch eine feine Düse müssen, wie zb beim lackieren per Lackierpistole oder Farbdose. Bei den beiden letzteren Verfahren besteht der Farbauftrag zu grossen Teilen aus Verdünner- und Härterkomponenten.
Die Bereiche in denen der Rost ab und an wieder kommen kann, können bei einem gerollten VW Bus immer mal wieder leicht und kostengünstig ausgebessert werden. Einfach drüber rollen, zb nach dem Winter, wenn sich mal wieder ein leichtes Rehbraun bilden will. Eine Lackierung hat schnell mal Euro 5000.- gekostet, da werden Sie nicht so entspannt mal eben drüber lackieren wollen/ nachlackieren lassen wollen. Auf einer Fachgerechten Lackierung lasten hohe Erwartungen, die muss stimmen, für wenigstens 10 Jahre. In der überwiegenden Zahl der Lackierungen bei Youngtimern wehrt diese Hoffnung nicht mal zwei Jahre, schaun Sie mal im Beitrag „VW Bus T4 Rost | Versuch einer Definition“/ klicken vorbei.
Der Beitrag „VW Bus schnell schnell Lackierung“/ klicken, zeigt wie sich prima Geld machen lässt, mit vermeintlich gut gewarteten Bundeswehrrückläufern. Das Thema Farbe ist umfassend, merkste. Wa? Leider wird in den meissten Fällen eine gute Konservierung im Anschluss an die Lackierung vergessen. Denkt keiner dran, weil ist ja nun alles fertig und sieht wieder frisch, ohne Rost aus. War ja teuer, wird wohl halten. Sie irren – VW Bus Konservierung“/ klicken
Die Entscheidung Ihren VW Bus zu rollen, bringt Kosten und Nutzen auf ein enorm Lebensverlängerndes Level. Der handwerkliche Ansatz ist nicht Bestandteil einer Restauration. Was nicht bedeutet das er nicht genau so lange den Rost im Zaum hält. Der Unterschied in der Optik fällt auf. Sie müssen schon ganz nahe heran gehen, um einen Unterschied zur Lackierung auszumachen. Sie selbst wissen wie gammelig Ihr VW Bus vor der Auffrischungskur war. Nun hat er nicht den 1a Lack aber er rostet auch nicht mehr offensichtlich, auf Entfernung gut zu erkennen vor sich hin. Sie sind also den Blicken Ihrer Nachbarn gerecht geworden, die suchen nun andere Fehler in derer vorgefertigter Bilderwelten.
Nicht das ich ausgerechnet rot als Farbe zum rollen favorisiere, das ist ein Zufall, ich werd hier noch mal nen Beitrag zu nem grauen VW Bus verlinken und auch einen zu nem blauen. Hier noch mal unsere VW Bus T2 Feuerwehr, die im April 2017 immer noch auf Ihre Komplettierung wartet. Frisch durchgeschweisst, gerollt, konserviert. Das Dach höher gelegt“/ klicken, da sich in der Zwischenzeit drei Kinderlein hinter mir versammelt haben. Wo solln die sonst alle bleiben, wenn wir hier und da mal nen Zwischenstopp einlegen mit unserem VW Bus Schneckenhaus.